Venezuela, 18. April 2011, telesur

Die halbstaatliche mexikanische Menschenrechtskommission CNDH (Comisión Nacional de Derechos Humanos) gab am 18. April bekannt, dass MigrantInnen ohne Papiere, die Mexiko auf ihrem Weg in die USA durchqueren, in 16 von 32 mexikanischen Bundesstaaten verstärkt damit rechnen müssen, Opfer von Übergriffen zu werden. Aus dem „Sonderbericht zu Fällen von Entführung von Migranten in Mexiko“ der Kommission geht hervor, dass die Mehrzahl der betroffenen Orte „direkt an der Route des Zuges liegt, den diese bei ihrer Durchreise in Richtung der Vereinigten Staaten nehmen“.
 

Die CNDH berichtet, dass MigrantInnen ohne Papiere zwischen 1.000 und 4.000 Kilometer bis zu ihrem Bestimmungsort zurücklegen müssten, je nachdem ob sie die Route über Tamaulipas (im Nordosten) oder über Baja California (im Nordwesten) nehmen. Die Orte, in denen die MigrantInnen am gefährdesten seien, sind „Baja California, Chiapas, Coahuila, México, Guanajuato, Guerrero, Michoacán, Nuevo León, Oaxaca, Querétaro, Quintana Roo, San Luis Potosí, Sonora, Tabasco, Tamaulipas und Veracruz“.
 

AktivistInnen fordern „Karte der Bedrohung“

Die Zusammenstellung der gefährlichen Abschnitte durch die CNDH basiert auf Zeugenaussagen betroffener MigrantInnen sowie auf Analysen und Zahlen der Behörden. Im Detail handelt es sich um 71 Bezirke in den 16 Bundesstaaten, in denen es an Straßen- und Zugabschnitten zu Entführungen, Erpressungen, Überfällen und sexuellen Übergriffen auf MigrantInnen gekommen ist.
 

Die MenschenrechtsaktivistInnen fordern die Behörden auf, eine Karte zu erstellen, aus der die unsichersten Routen auf dem Weg durch Mexiko hin zum Nachbarn im Norden verzeichnet sind. Außerdem wollen sie erreichen, dass der Staat die öffentliche Sicherheit an Treffpunkten und Verkehrswegen von mexikanischen und ausländischen MigrantInnen gewährleisten solle, damit sich Vorfälle wie in San Fernando, im Bundesstaat Tamaulipas, nicht wiederholen.
 

Zahlreiche Leichenfunde von MigrantInnen im April

Im Zeitraum zwischen dem 1. und dem 14. April wurden im Bezirk San Fernando 145 Leichen in Gräben gefunden. Bereits im August 2010 waren 72 nicht-identifizierte Leichen von Menschen aus Mittel- und Südamerika gefunden worden. Die Regierung macht für die Morde das Kartell „Los Zetas“ verantwortlich. Zahlen der staatlichen Migrantionsbehörde zufolge versuchen jährlich etwa 150.000 Personen ohne Papiere, in die USA zu migrieren.