Honduras, La Nahuaterique

Die Kooperative Combrifol

Die Cooperativa Mixta Regional Brisas de la Frontera Ltd. – kurz Combrifol – hat sich in den 1990er Jahren im Südwesten von Honduras im Departamento  La Paz geründet. Seit über zehn Jahren exportiert Combrifol einen biozertifizierten Arabica-Hochlandkaffee, der in Höhenlagen zwischen 1.200 und 1.900 Metern angebaut wird und sich durch Fruchtigkeit und ein lebendiges Geschmacksbild auszeichnet. Seit 2023 importiert auch Café Libertad den Bio-Kaffee von Combrifol.

Die Kooperative hat etwa 300 Mitglieder. Ihre Tätigkeit erstreck sich auf die Gemeinden Marcala, Santa Elena, Yarula und La Nahuaterique. Die in Combrifol organisierten Kaffeebäuer:innen gehören ganz überwiegend der indigenen Bevölkerungsgruppe der Lenca an und leben in der Gegend um La Nahuaterique im abgeschiedenen Grenzgebiet zu El Salvador in extremer Armut.

Leben im Niemandsland

Jahrelange Grenzstreitigkeiten zwischen El Salvador und Honduras haben den Landstrich geprägt. Die Gemeinde La Nahuaterique war vor etwa einem Jahrhundert als Reaktion auf die Landknappheit in El Salvador entstanden. Dort kontrollierten reiche Großgrundbesitzer:innen den größten Teil des Landes, was Kleinbäuer:innen dazu veranlasste, in das unerschlossene und bislang undefinierte Grenzgebiet auszuweichen.

Die Migration und wechselseitige Besitzansprüche führten zu Konflikten zwischen Honduras und El Salvador, die 1969 in militärischen Auseinandersetzungen gipfelten. In den 1980er-Jahren erschütterte dann der Bürgerkrieg in El Salvador die Region. 1992 wurde La Nahuaterique schließlich auf einen Beschluss des Internationalen Gerichthofes in Den Haag hin dem honduranischen Staatsgebiet zugesprochen.

Bis heute jedoch wird die Region von der Regierung weitgehend vernachlässigt und es gibt so gut wie keine öffentliche Infrastruktur. Ein Trinkwasser- oder ein durchgängiges Stromnetz sind nicht vorhanden. Arzt- oder Schulbesuche bedeuten weite Wege oftmals zu Fuß, während zugleich die wenigen unbefestigten Straßen im Winter und in der Regenzeit schnell unbefahrbar sind.

Ein genossenschaftlicher Rahmen als Ressource

Unter diesen Bedingung bedeutet die Zugehörigkeit zur Kooperative für die Bäuer:innen nicht nur bessere Möglichkeiten zur Weiterverarbeitung des angebauten Kaffees und für seinen Verkauf zu guten Preisen, um davon leben zu können. Sie bietet auch einen Zugang zu weiteren Ressourcen, die die Subsistenz und die Lebensbedingungen verbessern.

So fließen Erlöse aus dem Kaffeeverkauf über die Kooperative u.a. in den Aufbau von Infrastruktur und Combrifol unterstützt ihre Mitglieder etwa durch Schulungsangebote, bei denen es um Themen wie die Folgen des Klimawandels oder die Diversifizierung der Landwirtschaft geht.

Ebenso bietet die Kooperative einen Rahmen für die Selbstorganisierung und Selbstermächtigung von Frauen im Kampf gegen patriarchale Gewaltverhältnisse und für ihre Rechte. So gibt es eine starke Frauengruppe innerhalb der Kooperative und es werden gezielte Unterstützungsprogramme für alleinerziehende Mütter durchgeführt.

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