Planet der Slums

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Artikel-Nr: 7159
 

Mike Davis [Autor*in]
Aus dem Englischen von Ingrid Scherf
264 Seiten, Verlag: Assoziation A

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DE-ÖKO-039 GfRS

Mike Davis konstatiert in diesem ambitionierten und verstörenden Buch eine »Kopernikanische Wende« der menschlichen Siedlungsgeschichte. Denn nie zuvor überstieg der Anteil der Stadtbevölkerung den Anteil der auf dem Land Wohnenden und nie zuvor sah sich eine ungeheure Anzahl von über einer Milliarde Menschen gezwungen, ihr Überleben in Armut, im Schmutz der Müllhalden, ohne (sauberes) Wasser, ohne Toiletten, ohne irgendeine Art der Gesundheits- oder Sozialversorgung zu organisieren. Die Megaslums des »Südens« sind Ausdruck einer im höchsten Maße ungleichen und instabilen urbanen Welt. Hier treffen die sozialen Fronten der Globalisierung in radikaler Weise aufeinander.

Davis zeichnet die globale Herausbildung der in den 1960er-Jahren als »Slums der Hoffnung« apostrophierten informellen Ansiedlungen nach – vom »Big Bang« der städtischen Armut im Verlauf der Verschuldungsdekaden der 1970er- und 1980er-Jahre bis hin zu den heutigen Megaslums von Sadr City oder Cape Flats. Von den überquellenden »Barricadas« in Lima bis zu den Müllhalden in Manila, überall hat sich die Urbanisierung von industrieller Entwicklung und ökonomischem Wachstum entkoppelt.

»Weder in der klassischen Sozialtheorie, weder bei Karl Marx noch bei Max Weber oder in der neueren Modernisierungstheorie wurde vorausgesehen, was sich in den Städten innerhalb der letzten 30 oder 40 Jahre entwickelt hat. Nirgendwo wurde die Herausbildung einer riesigen Klasse hauptsächlich junger Menschen vorausgesehen, die in Städten lebt, keine formelle Anbindung an die Weltökonomie hat noch irgendeine Chance, diese jemals zu bekommen. Diese informelle Arbeiterklasse ist nicht das ›Lumpenproletariat‹ von Karl Marx und sie ist nicht der ›Slum der Hoffnung‹. Diese informelle Arbeiterklasse repräsentiert eine von der Theorie völlig unvorhergesehene, beispiellose Entwicklung.«

In den armen Ländern des globalen Südens wird sich eine »gigantische Konzentration der Armut« herausbilden. Die Kapitalreproduktion in den Global Cities wird weitgehend ohne diese Menschen auskommen, die ihr Überleben auf dürftigstem Niveau werden organisieren müssen.